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Die Inhalte deines persönlichen Mentoring-Programms

Das Mentoring-Programm ist vor allem eins: Eine Kooperation zum Erreichen eines bestimmten Ziels. Mentor und Mentee gehen dabei mit (hoffentlich) ähnlichen Vorstellungen in diese Beziehung. Während wir beim informellen Mentoring über eine freiwillige und zumeist zufällige Übereinkunft sprechen, ist die formale Vereinbarung innerhalb des Mentoring-Programms ein Weg, die Inhalte festzuhalten und offiziell zu machen. Doch was genau umfasst das typische Mentoring-Programm? Braucht es dafür diese Mentoring-Vereinbarung? Gibt es offizielle Vorgaben, die es zu beachten gilt? Und wie messe ich letztendlich den Erfolg des Mentorings?

Zusammenfassung

Du erfährst hier, wie so ein Mentoring-Programm abläuft, welche Aufgeben auf dich zukommen und wie diese Inhalte formal in einer Mentoring-Vereinbarung festgehalten werden. Welchen Nutzen hat Vereinbarung für dich persönlich? Und wie lässt sich der Erfolg des Mentorings messen?

  • Deine Aufgaben als Mentee
  • Mögliche Inhalte des Mentoring-Programms
  • Funktion und Nutzen der Mentoring-Vereinbarung
  • Wie Erfolge des Mentoring-Programms messbar werden

Deine Anforderungen und Aufgaben als Mentee

Nur wenn du dir bewusst bist, welchen Nutzen Mentoring in Bezug auf deine ganz persönlichen Ziele und Visionen hat, kannst du eine Entscheidung treffen, ob ein Mentorat das Richtige für dich ist. Zudem müssen deine Erwartungen als Mentee mit denen des Mentors harmonieren – nur so ist der gemeinsame Erfolg möglich. Du solltest im Vorfeld also eine Vielzahl an Fragen beantworten, die dir das Formulieren klarer Ziele ermöglichen:

  • Hast du Interesse an deiner persönlichen Weiterentwicklung?
  • Hast du große berufliche Ziele, die du erreichen und für die du dich aktiv einsetzen willst?
  • Kannst du die Offenheit aufbringen, um über persönliche Themen zu reden?

Du musst offen über deine Ideen, Befürchtungen und Schwächen reden können. Das gelingt nur in einer Mentor-Mentee-Beziehung, in der das Vertrauen ineinander groß ist. Folglich wäre es nur hinderlich, solltest du generell Probleme damit haben, eine Beziehung zu anderen Menschen aufzubauen – oder dir einen Mentor aussuchst, dem du keinerlei Vertrauen entgegenbringen kannst. Mit dem nötigen Vertrauen dagegen sollte es dir um einiges leichter fallen, über schwierige Situationen und Seiten an dir zu reden und darüber zu lernen. Das wiederum kann dazu beitragen, weiteres Vertrauen aufzubauen.

Mentees mit Mut zu Makeln

Als Mentee sollst du den Mut haben, zu deinen Makeln zu stehen. Selbstkritik ermöglicht dir, Schwächen zu erkennen und diese an der Wurzel zu packen. Ebenso Mut brauchst du, um Neues auszuprobieren. Du profitierst zwar von den Erfahrungen des Mentors, dennoch sind Mentees nicht vollkommen davor geschützt, Fehler zu machen – und das ist auch nicht weiter schlimm. Schließlich bist du dazu angehalten, für eine aktive Umsetzung des Mentorings einzustehen, selbst wenn die Konsequenzen dann doch nicht die gewünschten sind. Nimm den Rat und die Unterstützung des Mentors an und setze das ins Tun um.

Die Angst vor dem Scheitern darf kein Grund sein, Ratschläge und Hinweise deines Mentors zu missachten. Um dich weiterzuentwickeln und deine berufliche Ziele zu erreichen, musst du gewillt sein, über deinen Schatten zu springen. Mentoring ist nicht so zu verstehen, dass du es über dich ergehen lässt: Du musst mitgestalten und all deine Fähigkeiten gewinnbringend in das Mentoring-Programm einbringen.

Mentees mit Zeit und zielstrebiger Zielsetzung

Gleich zu Anfang des Mentorats musst du klare Ziele formulieren, auf die du dich anschließend mit dem Mentor verständigst. Du stehst als Mentee logischerweise im Zentrum dieser Überlegungen. Darum musst du dir Klarheit über deine Pläne verschaffen und konkrete Wünsche äußern, was die Unterstützung hierfür angeht.

Dabei ist es ratsam, dass du nicht erst deinen Mentor aktivierst, wenn der Schaden schon angerichtet ist oder Probleme akut werden. Profitiere von den Erfahrungen des Mentors und vermeide die Fehler, die dieser schon auf seinem Weg zur beruflichen Karriere gemacht hat. Bleibe also dauerhaft im Austausch mit deinem Mentoring-Partner. Stelle bei Unsicherheiten Fragen.

Vereinbart bei Bedarf feste regelmäßige Termine, bei denen der Mentor auf den aktuellsten Stand der Dinge gebracht wird. Hierin liegt oftmals die Krux: Wie bei jeder Beziehung muss der Mentee auch in einer Mentoring-Beziehung ausreichend Zeit investieren. Der Mehrwert des Mentorings nimmt sonst rapide ab. Dabei ist der Profit ungleich höher, wenn du die entsprechende Zeit investiert hast.

Die formale Vereinbarung im Mentoring-Programm

In einer formalen Mentoring-Vereinbarung könnt ihr festhalten, was sich Mentor und Mentee vom Mentoring-Programm im Allgemeinen erwarten und wo die jeweiligen Sorgen sowie Probleme liegen. Außerdem legt sich der Mentee spätestens hier auf konkrete Ziele und entsprechende Meilensteine fest und staffelt diese zeitlich. Der Mentor ist vor allem dafür zuständig, diese Ziele der Realität anzupassen und überambitionierte Vorhaben des Mentees zu drosseln.

Format und Dauer des Mentorings

Inwieweit der Mentee das Mentoring-Programm in seinen Alltag einbinden will, liegt in seinem Ermessen: Bei bestimmten Terminen, bei Besprechungen eines Projekts, bei der Stärkung spezifischer Kompetenzen, der Vermittlung von Kontakten oder der Einführung in aktive Netzwerke. Von lockeren Gesprächen bis hin zu vorbereiteten Themen und Fragen ist die Spannbreite eines Mentoring sehr weit gefasst. Dabei gilt immer, dass die Gespräche vertraulich behandelt werden.

Ganz abhängig davon, auf welche Ziele sich der Mentee festlegen will und auf welche Inhalte er sowie sein Mentor sich einigen, variiert die Dauer dieses Mentoring-Programms. Eine wichtige Übereinkunft ist daher die Dauer des Mentorings – diese ist häufig zwischen einem halben und ganzem Jahr.

Die persönliche Treffen im Mentoring

Die Frequenz und der Umfang der persönlichen Treffen variieren stark hinsichtlich der vereinbarten Inhalte des Mentoring-Programms. Der Zeitaufwand für den Mentor ist ungleich höher, wenn es bei den Treffen nicht nur über den Austausch von Erfahrungen und Know-How geht.

Ist die Realisierung eines konkreten Projekts geplant, muss sich der Mentor gegebenenfalls in das vom Mentee vorgegebene Thema einarbeiten. Der nötige Austausch über dieses Thema wird daran anknüpfend auch von größerer Dauer und die Treffen höher frequentiert sein. Grundsätzlich ist ein persönliches, zweistündiges Treffen innerhalb von sechs Wochen die Gewohnheit. Der Umfang der Treffen wird ansonsten vor diesem Hintergrund angepasst.

Nicht minder wichtig für ertragreiche Treffen ist eine ruhige und ungestörte Atmosphäre. Deshalb ist es für das Mentoring-Programm wichtig, sich auf einen geeigneten Ort zu einigen. Oft bietet sich der Arbeitsplatz der Mentoren an. Doch nicht immer ist das zu bewerkstelligen – insbesondere wenn die räumliche Distanz zwischen Mentee und Mentor recht groß ist. Ein Kompromiss ist hier logischerweise die bessere Variante.

Nicht zuletzt sind diese Termine zu gewissen Teilen verbindlich. Kommt einem der beiden etwas dazwischen, muss derjenige früh genug intervenieren. Auch hier kann sich das Tandem auf einen Zeitpunkt festlegen, wann spätestens eine Absage oder Änderung anzukündigen ist.

Weitere Gestaltungsmöglichkeiten des Mentoring-Programms

Neben den Gesprächen und Treffen, die elementarer Bestandteil des Mentoring-Programms sind, sind auch weitere Abmachungen möglich, die über dieses Grundgerüst hinausgehen. So kann beispielsweise der Mentee den Mentor bei seiner alltäglichen Tätigkeit und Arbeit begleiten. Eine Möglichkeit dabei ist, den Mentee sogar aktiv in ein Projekt des Mentors einzubinden.

Währenddessen wird der Mentee mit Kontakten des Mentors verknüpft. Die Hilfe des Mentors beim Vernetzen seines Mentees kann auch so weit gehen, dass dieser gleich in das gesamte Netzwerk des Mentors eingeführt wird. Je nach Bedarf und gegebenen Möglichkeiten schafft das neue berufliche Perspektiven.

Warum die schriftliche Mentoring-Vereinbarung sinnvoll ist

Die Mentoring-Vereinbarung ist immer dann besonders hilfreich, wenn sich Mentor und Mentee nicht sicher sind, was sie vom Mentorenprogramm erwarten können. Es ist ein Abtasten: Durch das gemeinsame Erarbeiten der Inhalte werden Unklarheiten beseitigt, Ziele und Meilensteine und alle weiteren, der oben genannten Details festgehalten. Die Ergebnisse des Mentorings sind somit überprüfbar.

Zuträglich ist dieses unterschriebene Übereinkommen auch für das Vertrauen. Zum einen, weil beide Parteien sich auf Diskretion des Besprochenen verständigen. Zum anderen, weil beide sich auf eine proaktive Gestaltung der Mentoring-Beziehung einigen – inklusive offenem und klarem Feedback.

Die Vereinbarung ist dabei nicht unumstößlich – beispielsweise wenn absehbar ist, dass das Erreichen der Ziele in der vorgegebenen Dauer nicht möglich ist. Dann lohnt es sich eventuell über eine Verlängerung des Mentoring-Programms Gedanken zu machen oder die Ziele zu korrigieren. Profitieren beide Seiten persönlich und beruflich von dieser Kooperation ist eine Weiterführung anzustreben.

Die Mentoring-Vereinbarung: Unverbindlich und inoffiziell?

Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein: Eine Aufkündigung der Vereinbarung ist jederzeit möglich. Beispielsweise wenn Ziele bereits zu einem frühen Zeitpunkt erreicht werden oder eine Zusammenarbeit wegen unüberwindbaren Unstimmigkeiten nicht mehr möglich ist. Die Übereinkunft über das vertrauliche Behandeln der Informationen und Daten besteht dabei auch über die Mentoring-Vereinbarung hinaus. Doch alles andere ist nicht verbindlich: Weder die Dauer des Mentorings, noch das Erreichen der vereinbarten Ziele.

Bei dem Ganzen ist übrigens zu beachten, dass es keine offiziellen Vorgaben einer Organisation oder Institution für diese Vereinbarungen gibt. Dennoch ist eine Zertifizierung beispielsweise durch die Deutsche Gesellschaft für Mentoring (kurz: DGM) möglich. Das Zertifikat wird nach Urteil eines wissenschaftlichen Beirats erteilt und ist eine Art Gütesiegel für die hohe Qualität eines Mentoring-Programms.

Doch auch ohne Zertifizierung ähneln sich diese Mentoring-Verträge üblicherweise sehr, da sie sich an den Erfahrungen der erfolgreichen Mentor-Mentee-Tandems der Vergangenheit richten. Besonders wichtig ist dabei natürlich das Matching: Solange Mentor und Mentee nicht zueinander passen, ist der Erfolg des Mentorings stark limitiert.

Mentoring-Vereinbarung Vorlage

Um euch bei eurer Mentoring-Vereinbarung zu unterstützen, haben wir eine Vorlage erstellt. Diese könnt ihr euch hier im Download-Bereich herunterladen.

Hier klicken zum Download

Den Erfolg des Mentoring-Programms messen

Deine persönliche Weiterentwicklung und die Steigerung deiner Kompetenzen, ob nun als Mentor oder Mentee, lassen sich nicht einfach mit Zahlen festhalten. Viele Wirkungen eines Mentoring sind oftmals gar nicht so offensichtlich. Dennoch sollten Mentor und Mentee versuchen, alle vermeintlichen Ergebnisse und Veränderungen festzuhalten, die aus der Zusammenarbeit resultieren – selbst wenn das neben den üblichen Arbeitsaufgaben einen Mehraufwand bedeutet.

Schließlich trittst du in dieses Mentoring-Programm ein, weil du dir davon einen Gewinn erhoffst. Sich diese Erfolge bewusst werden zu lassen, wird dir auf dem Weg zu deinen Zielen neue Motivation spenden.

Erfolge im Erreichen der Ziele und Meilensteine

Der einfachste und vermutlich offensichtlichste Weg, den Erfolg des Mentoring-Programms zu messen, sind die vorher festgelegten Ziele und Meilensteine auf dem Weg dorthin zu überprüfen. Hierfür bietet sich logischerweise die Mentoring-Vereinbarung an, in der diese unter Mitwirkung des Mentors festgehalten wurden. Ob die Ziele und Meilensteine erfüllt wurden, kann mit einem simplen Ja oder Nein beantwortet werden. Im Falle eines Jas: Wunderbar! Dann ist alles glatt gelaufen. Beim Nein allerdings müsst ihr euch möglicherweise zusammensetzen und das weitere Vorgehen neu planen.

Generell lässt sich festhalten: Wenn der Mentee von den Erfahrungen seines Mentors profitiert und diesem es gelingt, sein Wissen zu vermitteln, dann hat sich das Mentoring schon gelohnt. Gelingt dem Mentee zudem Strategien seines Mentors zu übernehmen und umzusetzen, ist das nicht nur für diesen ein Gewinn. Auch der Mentor wird sich über diese Herangehensweise freuen und das als persönlichen Erfolg verbuchen können.

Erfolge in der Persönlichkeitsentwicklung

Die Wirkungen des Mentoring-Programms verstecken sich häufig im Detail. Es sind persönliche Veränderungen, die ihr im Grunde gar nicht vereinbart oder auf eurer Themenliste festgehalten habt. Deswegen solltest du ständig ein aufmerksamer Beobachter sein und die Persönlichkeitsentwicklung von dir sowie die deines Mentoring-Partners verfolgen.

Bist du geduldiger geworden? Produktiver? Proaktiver? Sind deine persönlichen Veränderungen positiv zu bewerten? Dann kannst du diese als Erfolge in deiner persönlichen Entwicklung verbuchen und Motivation für das weitere Mentoring-Programm schöpfen. Ebenfalls als Erfolg zu werten ist, wenn du besser mit deinen persönlichen Schwächen umgehen kannst, nachdem du diese vielleicht erst im Mentoring kennengelernt hast.

Erfolg anhand von Zahlen und Fakten messen

Idealerweise kannst du dazu auf tatsächliche Veränderungen oder sogar „harte Zahlen“ zurückgreifen. Doch nur in seltenen Fällen liegen konkrete Zahlen für die Bewertung des bisherigen Mentorings vor.

Geht es für einen Mentee über ein ganzes Unternehmen, kann es zum Beispiel die Unternehmens-Bilanz sein. Aber auch Webseitenaufrufe, Verkäufe oder das Gewinnen von Nekunden können als Erfolgsfaktor dienen. Dabei sind diese Zahlen als Indikator, jedoch nie als einziges Instrument der Erfolgsmessung zu verstehen. Denn oftmals geht es im Mentoring-Programm nicht darum, den Millionengewinn einzufahren.

Große Zufriedenheit, großer Erfolg

Die Zufriedenheit steht über allem und beinhaltet gleichzeitig alles. Egal ob jetzt gute Bilanzen wichtig sind oder eine persönliche Weiterentwicklung: Prüfe während des Mentoring-programms regelmäßig deine eigene Zufriedenheit. Wer mit dem zufrieden ist, was er besitzt und erreicht hat, hat Erfolg.

Höher, schneller, weiter – das muss nicht immer sein. Veränderungen sind nicht immer ein notwendiges Mittel. Vielleicht sind die vereinbarten Ziele gar nicht das, was du als Mentee erreichen willst. Nur bist du möglicherweise der Meinung, dass allein das Erreichen dieses Ziels ein Erfolg ist. Auch das Erreichen der Meilensteine soll gefeiert werden!

Es gibt hierbei durchaus Mentees, die möglicherweise lernen müssen, mit dem zufrieden zu sein, was sie haben oder erreicht haben. Mentor wie Mentee müssen aufmerksam sein und immer wieder überprüfen, ob die Ziele das Richtige sind. Nimmt die Zufriedenheit allerdings eine positive Entwicklung, ist das Mentoring auf jeden Fall erfolgreich – Mal ganz unabhängig davon, ob die gesteckten Ziele erreicht werden.

Veränderungen dokumentieren, vergleichen und bewerten

Die Erfolge im Mentoring sollten festgehalten und gefeiert werden. Denn das Mentoring-Programm soll eine Erfolgsgeschichte sein, aus der du motiviert hervorgehst und auf deine Ziele weiter hinarbeiten kannst – falls diese noch aktuell sind und bisher nicht erreicht wurden. Wenn du deine Fortschritte und Veränderungen nicht ordentlich dokumentierst, wirst du nach einem halben Jahr vielleicht gar nicht die tatsächlichen Fortschritte bemerken.

Hältst du deine Fortschritte und Erfolge dagegen regelmäßig fest, wirst du zu einem späteren Zeitpunkt nachvollziehen können, was ihr als Mentoring-Tandem gemeinsam erreicht habt. Es wird dir helfen – egal ob Mentee oder Mentor – die eigene Leistung einzuschätzen und Kraft für neue Aufgaben zu schöpfen.

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